Evangelische Stadtkirche Bitterfeld (Seitenaltar)

Stadt Bitterfeld-Wolfen, Pfarramt Bitterfeld-Wolfen
Der halbnackte Hiob auf dem Predellenschrein

Der Ort

Das kleine Landstädtchen Bitterfeld wurde 1224 erstmals urkundlich erwähnt und lebte im Mittelalter von Handwerk, der Landwirtschaft und dem Bierbrauen. 263 wurde in einer Urkunde eine Antonius-Kirche erwähnt, die bei einem Stadtbrand im Jahr 1473 völlig zerstört und notdürftig wieder errichtet wurde. Diese ehemalige Kirche befand sich auch auf dem Kirchenplatz und noch heute ist die alte Kapelle, als ältestes Gebäude der Stadt Bitterfeld, erhalten und in den Neubau der Stadtkirche integriert worden.


Altar Stadtkirche Bitterfeld

Altar 2

Das zweite erhaltene Retabel der Bitterfelder Stadtkirche ist ein Wandelaltar mittlerer Größe. Der Aufbau ist einfacher und die Gestaltung schlichter als bei dem Großen. Die Statue der Gottesmutter Maria beansprucht den Platz in der Mitte des Altars. Links steht der Heilige Martin, den Mantel teilend mit Schwert und Bettler und rechts ein Diakon als Heiliger. Das Relief des linken Flügels stellt den HI. Sebastian dar und der rechte ist der HI. Maria Magdalena gewidmet. Die Werktagsansicht stellt in Tafelmalerei links den Heiligen. Wolfgang und rechts Johannes Ev. dar. Seitlich des Schreins finden sich zwei szenische Darstellungen, die linke, der Hiob, zählt wegen ihrer Seltenheit, zu den Besonderheiten der Kirche. Das zweite Bild rechts von der Mittelnische, stellt Christus dar, wie er in die Welt gekommen ist, armselig, nackt, unerkannt und im Stall. Auf den Außenseiten der beiden kleinen Türflügel finden wir die Darstellung der Maria Verkündung. Geöffnet erscheinen links der Heilige Hieronymus und rechts die Heilige Elisabeth. Sie rahmen einen Schrein mit einer geschnitzten Figurengruppe der Heilige Anna selbdritt. Die Predella ist besonders interessant. Auf der linken szenischen Darstellung des Schreins ist der halbnackte Hiob zu sehen, den Körper von Geschwüren bedeckt und auf einem Misthaufen sitzend. Von seiner Frau, bekleidet mit üppigen Gewändern im zeitgenössischen Stil, wird er mit Wasser begossen und geschmäht. Drei Musiker mit Blasinstrumenten begleiten die skurrile, im Buch Hiob des Alten Testaments beschriebene und kommentierte Situation.


Die Kirche

Im 16. Jahrhundert begann man mit dem Bau der "Alten Kapelle". 1910 war der Neubau der heutigen Kirche im neogotischen Stil abgeschlossen. Die alte Kapelle, die ursprünglich neben dem Chor der alten Kirche stand, blieb erhalten. Sie rückte nun an das "hintere Ende", rechts neben dem Eingangsportal der neuen Kirche. Die Alte Kapelle erfuhr ihre Sanierung im Jahr 2000 und ist zu einem wunderschönem Andachtsraum mit spätgotischem Schnitzaltar und rippenlosen Netzgewölbe geworden.


Kontakt

Ev. Pfarramt Loburg
Markt 2
39279 Loburg
Tel: 039245 2345


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